Leinsamen

  • Lateinischer Name:
    Linum usitatissimum

  • Familie:
    Leingewächse (Linaceae)

  • Gattung:
    Lein (Linum)

  • Art:
    Gemeiner Lein

  • Vorkommen:
    Zentralasien, wird weltweit angebaut

Der Leinsamen ist der Samen des Gemeinen Leins, auch Saat-Lein oder Flachs genannt. Der Gemeine Lein ist eine alte Kulturpflanze, welche zur Faser- oder Ölgewinnung angepflanzt wird. Die Bezeichnung Flachs kommt von «flechten» und weist auf die Verarbeitung der Fasern zu Stoffen hin.

Die einjährige Pflanze erreicht eine Höhe von 20 bis 100 cm. Die Wurzel besteht aus einer kurzen Pfahlwurzel, welche feine Seitenwurzeln hat. Der Gemeine Lein ist eine eher kahle Pflanze und verzweigt sich nur unter den Blütenständen. Die Laubblätter sind stillos und sind 2 bis 3 cm lang und nur etwa 1.5 bis 3 mm breit. Die Blüten sind eher gross und werden oft über 2 cm breit. Die Farbe der Blüten variieren zwischen weiss, violett und rosa. Die Blütenzeit ist zwischen Juni und August.
Die Leinsamen sind normalerweise 4 bis 5 mm lang und haben ein abgeflachtes eiförmiges Aussehen. Je nach Sorte zeigen sie sich von hellgelb bis dunkelbraun, wobei die Oberfläche glänzend und glatt ist.

Als Arzneidroge werden die Leinsamen verwendet. In deren Schalen und Kern befinden sich die wirksamen Inhaltsstoffe. Die Samen werden getrocknet und in reifem Zustand verwendet. Auch das Leinöl und das Leinsamenmehl wird aus den Samen zubereitet.

Die genaue Herkunft des Gemeinen Leins ist nicht vollständig geklärt. Man nimmt an, dass er aus den Steppen Zentralasiens stammt. Heutzutage wird er aber als Kulturpflanze weltweit angebaut.
Die im Handel erhältlichen Leinsamen kommen meistens aus Argentinien, Marokko, Belgien, Holland, Ungarn und Indien.

Der Leinsamen ist bekannt dafür, dass er sehr reich an Ballaststoffen ist. Der grösste Anteil der Inhaltstoffe machen jedoch die fetten Öle aus, welche aus Öl-, Linol- und Linolensäure bestehen. Die Linolensäure gehört zu den sehr hochwertigen Omega-3-Fettsäuren.
Vor allem in der Schale des Leinsamens befinden sich Schleimstoffe, welche sich unter anderem aus den Zuckern Xylose, Galactose und Galacturonsäure zusammensetzen.

• Die Ballaststoffe sind unverdauliche Pflanzenfasern, welche eine hohe Wasserbindungsfähigkeit haben. Im Magen erzielen sie ein Sättigungsgefühl, indem sie durch den Quelleffekt Volumen geben und den Magen so füllen. Auch im Darm nimmt das Volumen zu und so dehnen sich auf natürliche Weise die Darmwände. Dadurch wird die Darmperistaltik angeregt und die Verweildauer des Nahrungsbreis wird verkürzt.

• Aus den fetten Ölen wird Leinöl hergestellt. Dieses ist nebst der hochwertigen Omega-3-Fettsäure auch reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Alle diese Fettsäuren sind essentiell und müssen mit der Nahrung zugeführt werden. Sie sind wichtig für den Aufbau von Zellstrukturen und Transporteinheiten. Ferner regulieren sie den Fettstoffwechsel und sind bei der Entstehung von Signalstoffen beteiligt. Die Omega-3-Fettsäuren wirken zudem auch entzündungshemmend.

• Die in den Schalen der Leinsamen enthaltenen Schleimstoffe haben auch ein gewisses Quellvermögen und können Wasser binden. Die Darmperistaltik wird angeregt und die Verdauung wird beschleunigt. Zudem wirken sie als Gleitmittel und unterstützen so den Transport des Nahrungsbreis im Darm. Die Schleimschicht wirkt sich schützend auf die Darmschleimhaut aus.

Leinsamen werden als natürliches Abführmittel eingesetzt. Die Darmperistaltik wird angeregt und dadurch wird die Passagezeit im Darm verkürzt. Einer Verstopfung wird somit sehr schonend entgegengewirkt. Voraussetzung für diesen Effekt ist jedoch eine gleichzeitige und ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens 300 ml Wasser, so dass der Quelleffekt überhaupt stattfinden kann.

Auch bei Diäten oder Fastenkuren können Leinsamen unterstützend eingenommen werden. Dadurch dass der Quelleffekt schon im Magen stattfindet, führt dieser zu einem frühzeitigen Sättigungsgefühl und verringert das Hungergefühl.

Die Leinsamen wirken besser, wenn sie zerstossen oder zerkaut werden. So können alle Inhaltsstoffe, welche im Kern und in der Schale enthalten sind, die beste Wirkung entfalten. Man kann sie pur, in einem Müesli, in Smoothies oder auch in Gebäcken einnehmen.

Das aus dem Öl gewonnene Leinöl ist ein sehr hochwertiges Speiseöl. Das Leinöl sollte jedoch immer dunkel und luftdicht aufbewahrt werden, da es sonst sehr rasch ranzig wird. Ebenfalls sollte das Leinöl nicht erhitzt werden, da sonst wichtige und wertvolle Inhaltsstoffe zerstört werden.
In der Industrie findet es Verwendung zur Herstellung von Farben, Lacken, Wachsstücken, Schmierseife oder auch Druckfarben, sowie Kosmetika und Pflegeprodukten.